ND -  neue diffusion
ein dokumentationsprojekt

AKADEMIE FÜR KULTUR- UND WISSENSCHAFTSWISSENSCHAFT - ABE
INSTITUT FÜR STUDIEN DER MUSIKKULTUR DES PORTUGIESISCHEN SPRACHRAUMES - ISMPS

 Petropolis L’Univers Illustré. 8° Année. Nr. 406. 11 Février 1865, Paris S. 91. Archiv ISMPS


PEDRO II. UND DIE WISSENSCHAFTEN

Feierstunde zum Gedenken an D. Pedro II. (1825-1891)

im Studienzentrum der
Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
INSTITUT FÜR STUDIEN DER MUSIKKULTUR DES PORTUGIESISCHEN SPRACHRAUMES e.V.
An der Münze 1
Köln, 2. Dezember 1997



20:00 Uhr

Eröffnung

der Ausstellung von  historischen Büchern zu Brasilien, Dokumentationen und Noten


Kulturwissenschaft in ihren Beziehungen zur Wissenschaftsgeschichte
Bedeutung von Persönlichkeiten mit aufgeklärten und ethischen Einstellungen
PD Dr. Antonio Alexandre Bispo
Universität Köln
Vorsitzender des ISMPS

Le nouveau monde continue a se peupler avec les dés hérités de l’ancien. Anglais, Français, Allemands, Irlandais, quiconque n’a pas dans la vieille Europe un chaume pour abriter sa familie et un coin de terre à cultiver pour la nourrir, émigre vers l’Amérique. Là, il y a place au soleil pour tous les travailleurs; ce n’es pas la terre qui manque, ce sont les bras. Aussi la plupart des gouvernements américains cherchent-ils à attirer en foule les émigrants en les alléchant par de riches concessions de terrains. Le Brésil a l’un des derniers, provoqué une immigration il y a quelques années, et déjá deux nouvelles villes se sont élevées comme par enchantement. L’une, c’est Pétropolis, et l’autre Thérèsopolis. Toutes deux sont situées dans la baie de Rio-de-Janeiro, et ainsi appelées des noms de l’empereur et de l’impératrice du Brésil, Pierre et Thérésa. Pétropolis, fondée presque entiérement par des familles d’Allemands, est située a cinq heures de marche de Rio-de-Janeiro. De janvier á fin avril, elle est la résidence de la cour et du corps diplomatique. La vue que nous en donnons (…), nous montre le palais de l’empereur, la légation anglaise et l’hôtel de l’Europe. Simple ébauche encore, Pétropolis est appelée à grandir vite, eu égard à son climat merveilleux, à sa belle position au milieu des montagnes de l’Organ, et à sa végétation luxuriante. Bananes, mangoes, oranges, tous les fruits des tropiques enfin, abondent dans cette région. Le café y est surtout d’un grand rapport- (P. de Maynard, L’Univers Illustré. 8° Année. Nr. 406. 11 Février 1865, Paris S. 91














Vortrag


D. Pedro II. und die Wissenschaften
Dr. Harald Hülskath
Geschäftsführer des ISMPS/ABE

Vortrag von Dr. Harald Hülskath zum Thema Pedro II und die Wissenschaften. Akademie Brasil-Europa 1997. Copyright ISMPS
Museu das Carruagens. Petrópolis. Archiv ISMPS
A.A.Bispo. Akademie Brasil-Europa 1997
Yasmin und Sueli Heider. Feierstunde Pedro II und die Wissenschaften. Akademie Brasil-Europa 1997. Copyright ISMPS


Konzert


Henrique Alves de Mesquita (1830–1906)
Ouverture der Oper  Une nuit au chateau


Drei Modinhas unbekannter Autoren

Si te adoro

Deixe dar-lhe a flor mimosa

Hei-de amar-te até morrer


Antonio Carlos Gomes (1836–1896)
Mormurio (Improviso)


Francisco Manoel da Silva (1795–1865)
Ainda existe a terna filha (Andante)


Joaquim Antônio da Silva Calado (1848–1880)
A flor amorosa (Polka)

Anacleto Augusto de Medeiros (1866–1907)
Yara (Schottisch)


Antonio Carlos Gomes (1836-1896)

Bella nympha de minh’alma


Flávio Elysio (Alfredo d’Escragnolle Taunay (1843–1899)

Duo-Suite de concerto op. 32

Henrique J.P.M.C.L.Oswald (1852–1931)
Sonata op. 21 em ré menor

Allegro agitado

Romanza

Molto Allegro

Ausführende:

Sueli Heider, Klavier

Yasmin Heider, Violine

Peter Heider, Fagotte


Henrique Alves de Mesquita (Rio de Janeiro, 1830–1906) erhielt Musikunterricht bei Desidério Dorison und studierte bis 1856 bei Gioacchino Giannini am Kaiserlichen Musikkonservatorium in Rio de Janeiro Komposition und Orgel. Als erster Student erhielt er ein Stipendium für Studien in Europa. Am Musik-konservatorium in Paris studierte er bei François-Emmanuel-Joseph Bazin. Während seines Aufenthaltes in Frankreich wurde u.a. seine Operette „La nuit au chateu“ aufgeführt. Von Paris aus schickte er eigene Kompositionen auch nach Rio de Janeiro, wo z.B. 1860 seine großangelegte Messe unter der Leitung von Francisco Manoel da Silva aufgeführte wurde. 1872 wurde er zum Dozenten am Kaiserlichen Musik-konservatorium ernannt.


Antonio Carlos Gomes (Campinas, 1836–Belém, 1896) ist der namhafteste brasilianische Komponist des 19. Jahrhunderts. Er erhielt musikalische Ausbildung bei seinem Vater, dem Kapellmeister M. José Gomés. Bereits 1846 spielte er bei einem Konzert während des Besuches von D. Pedro II. in seiner Heimatstadt. In São Paulo erhielt er Unterricht bei dem französischen Violinisten Paul Julien. 1854 schrieb er seine erste Meßkomposition. Er war eng mit den Akademiker-Kreisen von São Paulo verbunden und schrieb den „Hymno acadêmico“ für die Studenten der Rechtsfakultät. 1859 trat er in das Kaiserliche Musikkonservatorium ein und studierte dort u.a. bei G. Giannini. 1860 schrieb er eine Kantate, die in Anwesenheit des Kaisers uraufgeführt wurde. Nach der Aufführung seiner ersten Oper („A Noite no castelo“) wurde er mit dem Ordem da Rosa ausgezeichnet. Ab 1863 studierte er als Stipendiat in Mailand bei Lauro Rossi. 1868 beendete er sein berühmtestes Werk, die Oper „Il Guarany“, die 1870 in der Mailänder Scala und später in anderen Städten Europas und Amerikas mit großem Erfolg aufgeführt wurde. In den folgenden Jahren komponierte er andere Opern, u.a. 1889 die von der Prinzessin Isabel geförderte Oper „Lo Schiavo“ zur Unterstützung der Bewegung für die Befreiung der Sklaven.


Francisco Manoel da Silva (Rio de Janeiro, 1795–1865) war Schüler des bedeutsamen brasilianischen Komponisten Pe. José Maurício Nunes Garcia (1767–1830), des portugiesischen Hofkapellmeisters Marcos Portugal (1762–1830) und von Haydns Lieblingsschüler Sigismund Ritter von Neukomm (1778–1858). Von ihm stammt der brasilianische Nationalhymnus (1831). Er gründete die erste Gesellschaft zur Unterstützung des Musikerstandes (1834). 1838 veröffentlichte er ein Musikkompendium für die Schüler des Kaiserlichen Kollegs Pedro II. 1841 wurde er zum Kapellmeister der Kaiserlichen Kapelle ernannt.  Er setzte sich maßgeblich für die Errichtung des Kaiserlichen Musikkonservatoriums (1841) ein. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Ordem da Rosa ausgezeichnet. Francisco Manoel da Silva nahm als Organisator, Dirigent und Komponist aktiv an der Gründung und dem Aufbau anderer Institutionen, wie der Nationaloper und der Pinakotek der Akademie der Schönen Künste, teil.

Joaquim Antônio da Silva Calado (Rio de Janeiro, 1848–1880) wurde 1856 Schüler von Henrique Alves de Mesquita. 1866 stellte er sich in einem Konzert der kaiserlichen Familie vor. 1871 wurde er zum Professor für Flöte am Kaiserlichen Konservatorium ernannt. Er genoß den Ruf als größter brasilianischer Flötist seiner Zeit und prägte einen besonderen Stil des Vortrages und der Improvisation. 1879 wurde er mit dem Ordem da Rosa ausgezeichnet. Er unterrichtete auch am Lyzeum für Künste und Handwerk in Rio de Janeiro.


Anacleto Augusto de Medeiros (Paquetá, 1866–1907) erhielt Musikunterricht im Rahmen der Militärausbildung in der Kompanie der Minderjährigen des Kriegsarsenals. Von 1884 bis 1886 studierte er am Kaiserlichen Musikkonservatorium. Er wirkte als Musiker und Komponist in Blaskapellen und in der Kirchenmusik seiner Heimatstadt auf der durch ihre Naturschönheiten berühmten Insel Paquetá. Viele seiner Salonkompositionen erlangten große Beliebtheit. Der Schottische „Yara“ wurde unter dem Titel „Rasga o coração“ 1912 veröffentlicht und diente später H. Villa-Lobos als Thema eines seiner Werke („Choros N° 10“). Er gründete mehrere Blaskapellen, allen voran die der Feuerwehr von Rio de Janeiro.

Alfredo d’Escragnolle Taunay (Rio de Janeiro, 1843–1899) stammte aus einer einflußreichen französischen Familie, die sich in Brasilien niederließ. Er studierte Naturwissenschaften, war Ingenieur und Geograph und wirkte als Lehrer u.a. für Mineralogie, Geologie und Botanik an der Militärschule. Er nahm am Paraguay-Krieg teil und wurde Präsident der Provinzen von Santa Catarina und Paraná. Er machte sich vor allem als Schriftsteller einen Namen („A Retirada de Laguna“, 1874; „Inocência“, 1872). Als Musikgelehrter trug er vor allem zur Würdigung der Gestalt von Pe. José Maria Nunes Garcia bei. Unter dem Pseudonym Flávio Elysio schrieb er mehrere Kompositionen.

Henrique Oswald (Rio de Janeiro, 1852–1931) erhielt zunächst bei seinen Eltern musikalische Ausbildung. Sein Vater, der Schweizer Jean Jacques Oschwald, wanderte 1850 nach Brasilien aus und gründete in São Paulo eine Musikalienhandlung. Henrique Oswald lernte Klavier bei seiner Mutter und bei dem in São Paulo wirkenden französischen Klavierlehrer Gabriel Chénerille Giraudon (ca. 1830–1906), ein Schüler von S. Thalberg. In Florenz studierte er bei G. Buonamici, R. Grazzini und G. Maglioni. 1871 gab er in Italien im Rahmen der Feier des 550. Todestages von Dante einen Klavierabend vor dem speziell zu diesem Anlaß angereisten Kaiser Pedro II. Er studierte in Europa über 15 Jahre lang als Stipendiat des Kaisers. 1873 wurde er Lehrer am Musikinstitut von Florenz. H. Oswald pflegte Kontakte u.a. zu F. Liszt und J. Brahms. In São Paulo und Rio de Janeiro wirkte er mit C. Saint-Saens zusammen. Er arbeitete im diplomatischen Dienst und wurde 1903 zum Leiter des Nationalen Musikinstituts in Rio ernannt.